Archiv für den Monat: April 2021

Online Vereinsmeisterschaft

von Martin Küpper

Um die Zeit bis zur nächsten DSOL zu überbrücken habe ich eine Online-Vereinsmeisterschaft ausgeschrieben. 5 Runden Schweizer System mit der Bedenkzeit der DSOL (45 Min. + 15 Sek. pro Zug) und einer Partie pro Woche. Los geht es mit der Auslosung der ersten Runde am 03.05.2021. Hier zunächst die Ausschreibung:

Wie ihr seht, habe ich mich um maximale Flexibilität bemüht bzgl. der Spielzeiten und der Plattformen auf denen gespielt werden kann. Ziel ist, dass jeder die Chance hat mitzuspielen, egal ob er oder sie Abends, Wochentags oder am Wochenende schlecht Zeit hat. Das setzt natürlich voraus, dass die Teilnehmer auch zur Flexibilität bereit sind. Ich denke aber, dass das in diesem Teilnehmerkreis kein Problem ist. Wenn ihr Fragen habt, stellt sie mir gerne direkt oder unter scfulda.martin@gmail.com. Vorab habe ich hier schonmal ein paar Antworten, um die Idee besser zu erklären.

Aktuelle Teilnehmerliste

(Stand 02.05. 16:30 Uhr)

NRNameVornameDWZStatus
1TöpferAlbrecht2026bestätigt
2WeiseMartin2020bestätigt
3HussRolf2019bestätigt
4KüpperMartin2018bestätigt
5KerstingMartin2014bestätigt
6FritzMarius1940bestätigt
7HasselbacherUwe1830bestätigt
8HartmannAndreas1659überlegt
9MaksimovicMilos1554bestätigt
10WolginKonstantin1461bestätigt
11FaßlerFelixbestätigt
12WadieiSoroushbestätigt

Wieso, weshalb, warum…

Wieso ein eigenes Online – Turnier? Es gibt im Netz doch Turniere ohne Ende.

Das stimmt. Aber die meisten Online – Turniere sind mit kurzer Bedenkzeit oder mit dicht gedrängten Terminen. Und uns allen schadet es nicht, die DSOL – Bedenkzeit zu trainieren. Schließlich gab es genug Maus – Slips, zu schnell oder zu langsam gespielte Partien in der letzten Saison. Auch hier gilt: Übung macht den Meister.

Außerdem wollte ich ein Turnier, in dem wir uns aneinander mit langer Bedenkzeit messen. Das befördert den Austausch untereinander, trainiert viel mehr als ein paar Blitzpartien und noch wichtiger: es gibt uns ein Gefühl dafür, wie wir uns in der Turnierpause weiterentwickelt haben, oder eben nicht. Schließlich müssen wir irgendwann auch wieder eine Offline Mannschaftsaufstellung machen und da würden wir vielen Unrecht tun, wenn wir auf die DWZ von 2019 zurückgreifen. Ohne einen Aktivitätsbonus wird es dabei nicht gehen. Und hier ist die Chance aktiv zu sein.

Wieso Vereinsmeisterschaft?

Um zu zeigen, dass es ernst ist. Ob der Sieger so lange Meister bleibt, wie der Sieger der ersten DSOL – Saison, oder vielleicht für immer, weil es keine zweite Auflage gibt, wird sich erweisen.

Trotzdem dürfen auch Nicht – Mitglieder teilnehmen?

Ja, aber nur Spieler:innen aus unserem direkten Umfeld, keine völlig fremden. Dabei denke ich nicht nur an passive Mitglieder, sondern auch an Ehemalige, Besucher der Blitzturniere, oder die Freunde der Schachjugend, insbesondere aus Schulschach – AGs und dem Bezirk Osthessen. Damit hoffe ich einerseits das Turnier ein wenig interessanter zu machen, indem mehr Teilnehmer verschiedener Spielstärken teilnehmen. Anderseits hoffe ich, das Netzwerk zu stärken, das insbesondere unsere Jugend in den letzten Monaten aufgebaut hat.

Und wenn einer von denen gewinnt?

Dann ist er oder sie natürlich nicht Vereinsmeister, sondern „nur“ Sieger der Fuldaer Meisterschaft. Vereinsmeister können logischerweise nur Mitglieder werden (Mitgliedsantrag vor der letzten Runde würde mir reichen😉). Ansonsten liegt es an uns selbst das zu verhindern. Zwei Teilnehmer aus der ersten Mannschaft haben schon gemeldet. Mal sehen, ob die Top – Stars sich ebenfalls trauen.

Bei 5 Runden ist Punktgleichheit nicht unwahrscheinlich, was dann?

Das sehen wir, wenn es so weit ist. Ich werde wahrscheinlich versuchen, die betreffenden Spieler zu Stichkämpfen zu überreden. Ansonsten gibt es immer noch die Feinwertungen.

Warum kein fester Termin für die Runden?

Damit möglichst viele mitspielen können. Nicht alle haben die Möglichkeit abends zu spielen, oder sich fünf Wochen immer den gleichen Wochentag freizuhalten. Wenn wir aber miteinander reden, bin ich überzeugt, dass sich immer ein Termin finden wird. Ich werde es auch nicht durchgehen lassen, wenn jemand auf dem Freitagabend besteht, obwohl er weiß, dass der Gegner da nicht spielen kann.

Was soll dann der Freitagabend?

Bei den meisten wird das ein guter Termin sein (Vereinsabend!), da ist es doch am einfachsten den als Fallback Option festzulegen.

Und auf welcher Plattform wird gespielt?

Auch hier gilt: Flexibilität geht vor. Alle DSOL Spieler haben einen Account bei Chessbase, alle Jugendliche einen bei Lichess, viele spielen auch bei chess.com oder chess24. Und um eine freundschaftliche Partie zu starten, benötigt man ja auch keine kostenpflichtigen Accounts. Nachteil: einer der beiden Spieler muss wissen, wie man Farbverteilung und Bedenkzeit einstellt. Ich denke aber, wir haben genügend erfahrene Onliner dabei und in der zweiten Woche ist das dann auch kein Problem mehr.

Was soll die Kamerapflicht?

Die ganze Veranstaltung beruht darauf, dass wir uns gegenseitig vertrauen. Trotzdem möchte ich nicht ganz auf Sicherheitsmaßnahmen verzichten. Bei laufender Kamera ist es sicherlich schwerer, nebenbei im Eröffnungsbuch zu blättern oder am Handy zu spielen. Unmöglich ist das natürlich nicht, aber wenn mich jemand bescheißt, soll er mir wenigstens dabei in die Augen sehen. Außerdem schadet es nicht, wenn wir als Verein auch unsere Gesichter kennen.

Aber was ist mit Cheatern?

Zuallererst setze ich auf die Fairness aller Teilnehmer. Denn natürlich steht uns kein Anti – Cheating Team zur Verfügung. Und auch kein anonymer Holländer, der mit seiner Software die Partien analysiert. Aber wir werden uns die Partien schon ein wenig ansehen. Wenn jemand z.B. schon ein paar DWZ Auswertungen hat, wird er auch im Corona Jahr nicht von 900 auf 2200 gesprungen sein. Da wir die Usernamen kennen, können wir ja auch auf den Online – Plattformen ein wenig recherchieren. Wenn uns dann etwas komisch vorkommt, wird eingegriffen, auch wenn es keine eindeutigen Beweise gibt. In einem gewissen Sinne müssen wir uns da der Willkür der Turnierleitung unterwerfen. Also vergesst lieber nicht, die DSOL hat bewiesen, dass ich mit legalen Mitteln nicht zu besiegen bin…

Wieso die pgn einreichen?

Das ist wie mit dem Partieformular bei einem normalen Turnier. Wir wollen sehen, dass ihr wirklich gespielt habt. Eine Meldung „wir haben Remis gemacht“ ohne Züge wird nur in Ausnahmefällen akzeptiert. Außerdem benötigen wir die Partien für das Cheating – Thema.

Und wie bekomme ich das pgn?

Alle gängigen Plattformen bieten die Möglichkeit an, die Partie nach Beendigung zu speichern. Man muss nur den richtigen Knopf finden. Wenn gar nichts geht, kann man die Züge auch per copy & paste in eine Textdatei speichern, in Extremfällen werde ich auch Screenshots akzeptieren. Aber auch hier denke ich, dass wir genügend onlineaffine Teilnehmer haben werden und sich für jede Partie eine Lösung finden wird.

DSOL: Endstation Berliner Wertung

Wieder Pech für Fulda. Auch im Halbfinale entschied die Berliner Wertung gegen uns, nachdem die zweite Mannschaft sich einen tollen Kampf mit dem Hamelner SV II geliefert hatte. Damit finden die Finals ohne Fuldaer Beteiligung statt.

von Martin Küpper

SV Hameln II vs. SC Fulda II: 2-2 (7-3)

Uwe Hasselbacher an Brett 1 hatte einen fürchterlichen Tag. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Um trotzdem ein paar Zeilen zu schinden, will ich hier dem Wunsch des Chats nachkommen und auf das menschenverachtende System genannt „Berliner Wertung“ hinweisen. Wieso soll das Matchup an Brett 1 mehr wert sein, als an Brett 4? Sind das etwa wichtigere Menschen? Reiner Klassismus (oder itrgendwas anderes mit -ismus), da waren wir uns bei Discord einig. J’accuse DSOL! 11111

Aber im Ernst, irgendwie muss man einen Tiebreak haben und ich bin mir sicher, Uwe war auch nicht mehr in der Stimmung zwei Stunden nach dem Ende der Partie einen Blitzentscheid zu spielen. Trotzdem weiß ich nicht, ob man gerade unter der Woche, wo die äußeren Umstände einen größeren Einfluss auf die Form der Spieler haben, nicht doch zum Blitzentscheid greifen sollte, bevor man eine künstliche Wertung heranzieht. Vielleicht ist die Lösung von der FIDE Online – Olympiade, wo jede Mannschaft nur einen Spieler ins Stechen geschickt hat, keine so schlechte Idee?

Am zweiten Brett spielte Konstantin Wolgin wieder eine hochkomplizierte Partie. Diesmal wählte er mit Schwarz die Grünfeldindische Verteidigung. Weiß spielte die klassische Abtauschvariante mit Lc4 und Se2, worauf Konstantin den modernen Aufbau mit 10. – b6 spielen wollte. Nach dem ungewöhnlichen 11. Tb1 (Maus – Slip?) ging er in den Aufbau mit Dc7 über. Weiß reagierte mit 12. Lf4, was nach 12. – e5 zu einer messerscharfen Stellung führte. In den nächsten Zügen fand Konstantin leider nicht die optimale Aufstellung für seine Figuren und als sich das Zentrum öffnete, hatte Weiß deutlich mehr Feuerkraft am Königsflügel. Schwarz musste sich äußerst präzise verteidigen, was Konstantin auch wieder gut gelang. Sein Gegner fand nicht den entscheidenden Hebel und er konnte nach und nach alle seine Figuren zur Unterstützung des Königs herbeiholen, so dass er um den 30. Zug wieder im Rennen war. Leider allerdings mit knapper Bedenkzeit und so schwang das Pendel noch mehrfach hin und her, bis Konstantin sich schließlich in einem Endspiel mit Minusqualität wiederfand, das nicht zu halten war. Wieder ein spannender Kampf, diesmal leider ohne Happy End.

Bei Andreas Hartmann an Brett 3 lief die Partie dagegen ganz anders. Mit Schwarz brachte er wieder „seine“ Struktur im Franzosen aufs Brett. Weiß konnte zwar leichten Druck entwickeln, doch mit präzisem Spiel erreichte Andreas eine ausgeglichene Stellung in der beide Seiten Turm, Springer und sechs Bauern hatten. Bei nahezu symmetrischer Bauernstruktur und reduziertem Material schien ein Remis höchstwahrscheinlich. Andreas zeigte aber wieder einmal, dass der Spieler mit einem Plan auch in scheinbar einfachen Stellungen dem Gegner ohne Ideen überlegen ist. Trotz knapper Bedenkzeit aktivierte er seinen König und brachte den Springer nach d6, von wo er auf die einzige weiße Schwäche, den Bauern b2 schielte. Gleichzeitig expandierte er am Königsflügel, was mögliches Gegenspiel dort erstickte. Vermutlich von den plötzlichen Problemen überrascht, zog Weiß seinen König nach e3 und Andreas ließ sich nicht zweimal bitten: 31.- Sc4 + nebst Sxb2 gewann einen Bauern und wenig später die Partie. Wieder eine schöne positionelle Leistung.

„Wer spielt denn da an vier?“ war die erste Frage, die jeder Besucher der Taverne Fulda auf Discord stellte. Weiß spielte 1. d4, baute sich solide auf und hatte sogar die schlechtere Zeit. Doch es war tatsächlich unser Milos Maksimovic, der mal etwas Neues ausprobieren wollte. Und schlecht lief es nicht: nach der Eröffnung entwickelte sich eine Stellung, in der beide Seiten dynamische Chancen hatten. Schwarz hatte zwar das Läuferpaar, Weiß dafür einen starken Springer auf e5. Doch im 14. Zug griff Milos fehl: f4 stabilisiert zwar den Springer, übersah aber, dass Schwarz mit cxd4 und dxc4 im Zentrum einen Bauern gewinnen kann. Aber eigentlich war es ein glücklicher Maus – Slip, denn das ursprünglich geplante 14. f3 hätte zu einer noch schlechteren Stellung geführt. So hatte Milos zwar einen wichtigen Bauern weniger, konnte diesen aber gut blockieren und Angriffschancen am Königsflügel kreieren. Als Schwarz seine Dame auf die Reise Richtung g3 schickte, hatte er schon vollständige Kompensation. Einmal den König im Visier, ließ Milos sich auch nicht mehr aufhalten. Mit einem Bauern auf f6 und einem Läufer auf d3 konnte er immer mit Mattdrohungen operieren und in die schwarze Stellung eindringen. Doch der Gegner verteidigte sich zäh und nach einer kleinen Ungenauigkeit war die Partie wieder offen. Als Schwarz dann jedoch auf Bauernraub ging, anstatt seinen Freibauern laufen zu lassen, ergriff Milos seine Chance, bildete seinerseits einen Freibauern am Damenflügel und stürmte los. Im 38. Zug spielte er a4, dann a5 und a6, um schon im 43. Zug den Bauern umzuwandeln. Schwarz musste seinen Turm geben und der Rest war für Milos nur noch Formsache. War das die Geburt von Milos 2.0? Auf jeden Fall eine spannende Partie!

Fulda II im Halbfinale

Viel Spannung gab es in den Viertelfinals der DSOL für unsere beiden Mannschaften. Fulda II konnte sich nach hartem Kampf gegen Gera durchsetzen, gegen Fulda III entschied am Ende die Berliner Wertung. Das Halbfinale findet am 23.04. um 19:30 Uhr statt.

von Martin Küpper

ESV Gera I vs. SC Fulda II 1-3

Am ersten Brett hatte Uwe Hasselbacher Weiß und spielte eine englische Eröffnung mit 1.- e5. Nach ruhiger Eröffnung explodierte die Stellung, als sein Gegner 15. f4 mit 15.-f5 konterte. Uwe entschied sich daraufhin, mit 16. Sa4 auf die Jagd nach dem Läuferpaar zu gehen. Besser wäre es gewesen, stattdessen einen Freibauern auf d5 zu bilden, denn nun wurden die schlechtstehenden Figuren des Schwarzen gegen gutstehende des Weißen abgetauscht. Zusätzlich kontrollierte Schwarz das Zentrum, so dass Uwe bald schon um das Remis kämpfen musste. Mit taktischen Mitteln versuchte er noch dagegenzuhalten, doch spätestens als er den Bauern d5 gegen h6 tauschen musste und der weiße König auf Wanderschaft musste war klar, dass es schwer werden würde. Schwarz hatte ein starkes Zentrum und einen guten Springer gegen den schlechten Läufer und so war es folgerichtig, dass am Ende die Kombination aus Dame und Springer den schwachen weißen König zur Strecke brachte.

Konstantin Wolgin griff and Brett 2 mit den schwarzen Steinen wieder zur Najdorfvariante der sizilianischen Verteidigung. Weiß baute sich solide, aber etwas langsam auf, so dass Konstantin nach der Eröffnung gutstand. Mit entgegengesetzten Rochaden und beiderseitig geschwächten Königsstellungen entstanden komplizierte Stellungsbilder, die auch die Zuschauer auf Discord intensiv diskutierten. Tatsächlich bestätigt die Computeranalyse, dass Schwarz mit 13.-Sh5 auf der falschen Seite des Brettes spielt, doch die kategorische Ablehnung der Kiebitze von 14.- Lxd5 und insbesondere 20.- Lg5 stellt sich in der Computeranalyse als falsch heraus. Im Gegensatz zu den Kiebitzen hatte Konstantin richtig eingeschätzt, dass seine Initiative den weißen Druck gegen d6 locker aufwog und er sogar deutlich besser stand. Erst 23.- f6 vergab den Vorteil, denn jetzt war aus dem stolzen Läufer tatsächlich ein großer Bauer geworden. Dabei hatte Konstantin sich wohl auf 26. Txe4 verlassen, was aber stark mit 27. Sh6 gekontert wurde.  Ein Schlag praktisch aus dem Nichts, nach dem Schwarz plötzlich in allen Varianten verloren ist. Egal wie er den Springer schlägt, immer geht ein Turm verloren, bei anhaltendem weißem Angriff.

Hier sah der Kampf plötzlich verloren aus, denn bei Niederlagen an den ersten zwei Brettern hätte die Berliner Wertung für Gera entschieden. Doch Konstantin gab sich noch nicht geschlagen und bekam im 32. Zug die Belohnung, als sein Gegner einen Bauern fraß, ohne auf die schwache Grundreihe zu achten. Schwarz konnte nämlich ungestraft einen der beiden weißen Türme schlagen und hatte damit eine Mehrfigur, der Weiß nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Ein etwas glückliches Ende einer hochspannenden Partie.

Am dritten Brett wurde Andreas Hartmann mit dem Jobava System 1. d4 d5 2. Sc3 konfrontiert. Er nahm sich viel Zeit in der Eröffnung, erreichte dann aber eine Stellung die stark an die Rubinsteinvariante der französischen Verteidigung erinnerte. Da er diese gut kennt, kann man davon sprechen, dass er den Eröffnungskampf gewonnen hat, obwohl die Stellung ausgeglichen war. Spätestens im 20. Zug wurde klar, dass er über einen klaren Plan verfügte, während sein Gegner nicht so recht weiterkam. Andreas übernahm mit einem Minoritätsangriff die Initiative und hatte bald die aktiveren Figuren. Auch wenn der Computer die Stellung weiterhin als ausgeglichen bewertet, wurde sie immer unangenehmer zu spielen für Weiß. Im 29. Zug wurde der Druck übermächtig und Weiß stellte die Qualität ein, wonach die Stellung aufgrund der schwachen Grundreihe auch direkt verloren war. Eine ausgezeichnete Positionspartie, in der Weiß in aller Ruhe überspielt wurde. Stark!

Genau das Gegenteil sah man in Milos Maximovics Partie am vierten Brett: Normalerweise gilt die französische Abtauschvariante ja als remisträchtig, doch Milos machte mit 8. 0-0-0 und 9.f4 sofort klar, dass es ihm auch in dieser symmetrischen Struktur um den gegnerischen König gehen würde. Später verriet er, dass er damit im Bullet sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Und so lief die Partie auch: erst im 25. Zug dachte Milos länger als 30 Sekunden nach, doch da hatte er schon eine Figur mehr. Schwarz hatte sich nämlich den weißfeldrigen Läufer abklemmen lassen und dafür nur zwei Bauern bekommen, während Weiß weiter angriff. Milos operierte geschickt mit Mattmotiven, um dann in ein gewonnenes Endspiel überzuleiten, in dem die weißen Bauern einfach durchmarschierten. Trotz 44 Zügen war die Partie schon nach 30 Minuten vorbei. Der Gegner muss sich gefühlt haben, als ob ein Tornado über ihn weggefegt ist.

SC Fulda III vs. Akademie Paderborn II: 2-2 (4-6)

Am ersten Brett hatte Soroush Wadiei Schwarz gegen einen starken Gegner, der schon in der Vorrunde mit 4 / 6 entscheidend zur Qualifikation seines Teams beigetragen hatte. Soroush hatte eine Variante der katalanischen Eröffnung vorbereitet, bei der Schwarz den Bauern auf c4 schlägt und dem Weißen dafür das Zentrum überlässt. Häufig steht Schwarz dann etwas passiv, kann aber versuchen den Bauern zu halten und mit genauem Spiel die weiße Initiative zu neutralisieren. Leider gelang ihm das aber in dieser Partie nicht. Als Soroush versuchte, sich mit 11.- c5 zu befreien konnte sein Gegner den Raum- und Entwicklungsvorteil nutzen und mit einem taktischen Schlag eine Figur gewinnen. Zwar kämpfte Schwarz noch bis zum 54. Zug, doch am Ende ließ sich nichts mehr ausrichten. Schade, kann aber passieren.

Felix Faßler spielte am zweiten Brett mit Weiß die b3 – Variante gegen Französisch. Sein Gegner nahm zwar den Bauern auf e4, entschied sich aber dann ihn nicht zu verteidigen, sondern seine Entwicklung fortzusetzen. Eigentlich eine kluge Entscheidung, doch im 10. Zug ließ er sich einen Doppelbauern auf c6 verpassen, und fand danach keinen sicheren Platz für seinen König. Felix vollendete in aller Ruhe seine Eröffnung und stand mit der besseren Bauernstruktur und dem unsicheren schwarzen König klar besser. Dazu kam noch, dass Schwarz viel Zeit verbraucht hatte. So war es nur folgerichtig, dass er im 18. Zug bereits in Zeitnot war und eine Figur einstellte. Schwarz versuchte noch ein Dauerschach zu erreichen, doch Felix lies nichts anbrennen und im 21. Zug überschritt Schwarz in Verluststellung die Zeit. Saubere Leistung!

An Brett 3 hatte Erasto Greif Weiß und spielte wieder einen Fianchetto – Aufbau. Schwarz kopierte die weißen Züge, bis Erasto sich zu 6. Sa3 entschied, um den Vorstoß c4 vorzubereiten. Schwarz spielte dagegen sofort c5 und Erasto erhöhte die Zentrumsspannung wie geplant mit 7. c4. Spätestens nach der Antwort Sc6 hätte er jedoch auf c5 nehmen sollen, denn nach 8. cxd5 steht der weiße Springer im Abseits. Danach gab er den e-Bauern, um am Damenflügel zu spielen, doch Schwarz konnte alle Drohungen abwehren und die weißen Bauern am Damenflügel abräumen. Damit hatte Schwarz zwei Bauern mehr und die weißen Figuren waren verknotet. 26. – Le5 war aber zu ungeduldig und ließ Erasto wieder zurück in die Partie. Doch die Stellung blieb kompliziert, denn Weiß konnte zwar den e-Bauern zurückgewinnen und den a – Bauern stoppen, dafür bekam Schwarz aber Spiel gegen den ungeschützten weißen König. Weiß musste schon sehr genau spielen, um das Gleichgewicht zu halten und im 33. Zug übersah Erasto dann leider die entscheidende Drohung. Schade, aber jeder kennt sicherlich, wie es ist, eine lange Verteidigung durchzuhalten, wenn man sich mit knapper Bedenkzeit immer neuen Drohungen gegenübersieht.

Finn Meyer hatte mit Schwarz in den ersten Zügen die gleiche Variante auf dem Brett wie Erasto mit Weiß. Sein Gegner wählte jedoch einen langsameren Aufbau mit Doppelfianchetto, auf das Finn sich gezielt vorbereitet hatte. Schnell gelang es ihm Druck im Zentrum aufzubauen und als Weiß auf Damenjagd ging anstatt seine Entwicklung zu beenden, nutze er die Zeit, um über die schwarzen Felder einzudringen. Im 18. Zug gewann er einen Bauern, im 20. einen zweiten. Als Weiß im 24. Zug nochmal die Dame angriff sah er richtig, dass er sie temporär opfern konnte, weil der d – Bauer nicht nur Material gewinnt, sondern sich am Ende der Sequenz umwandeln würde. So wie Weiß spielte, hatte Finn am Ende sogar Turm und Läufer mehr, was er im 33. Zug zum Mattsetzen nutze. Eine sehr überzeugende Leistung von Finn, der seine gute Vorbereitung in einen Start – Ziel – Sieg ummünzen konnte.

Ein paar Gedanken zum Thema Cheating

Bei 3.000 Teilnehmern vielleicht unvermeidlich, aber auch in dieser Saison mussten wieder Spieler wegen Cheatings genullt werden. Von uns war zum Glück niemand unter den Tätern, dafür waren wir aber dreimal Opfer.

von Martin Küpper

Insgesamt haben wir als Fuldaer in 19 Wettkämpfen 76 Partien gespielt und „nur“ drei davon wurden nachträglich korrigiert. Da bei mir persönlich die Quote mit 2 von 4 Partien aber etwas anders aussieht, hier ein paar Gedanken zum Thema: ich persönlich hatte in der ersten Partie, die nachträglich vom Remis zum Sieg geändert wurde nicht das Gefühl, dass mein Gegner Unterstützung hatte. Auch bei der Niederlage in der sechsten Runde war es nicht so, als hätte ich nicht genügend Fehler begangen, um die Partie normal zu verlieren. Trotzdem ärgere ich mich jetzt über die verschwendete Zeit, die ich in die beiden Partien investiert habe und kann sie nicht mehr ernsthaft analysieren. Dabei war zumindest die erste eine gute Partie.

Aber nicht nur ich bin betroffen, sondern auch alle anderen Spieler, die durch die Einzelfälle immer mit einem Generalverdacht leben müssen, wenn sie eine gute Partie spielen. Da freut man sich fast, wenn ein Mannschaftskollege bei der Verwertung eines Vorteils Fehler macht oder nicht zu sehr über seiner DWZ spielt und damit seine Menschlichkeit unter Beweis stellt. Das ist es, was die wenigen Betrüger mit der ehrlichen Mehrheit machen: immer schwingt Mistrauen mit. Man hört immer wieder, dass jemand deswegen nicht online spielen möchte. Dabei liegen so viele Chancen im Onlineschach, unser Spiel weiterzuentwickeln und auch als Verein zusammenzuwachsen.   

Den Organisatoren der DSOL gebührt viel Lob und Dank, dass sie sich tagelang durch alle Partien gewühlt haben, um möglichst viele der schwarzen Schafe zu entdecken und dann auch durchzugreifen. Weil Cheating fast immer nur indirekt und über Indizien belegt werden kann, werden sie sich auch viele Anfeindungen dafür anhören müssen. Da stilisiert sich schnell ein Täter zum Opfer und im Zweifel solidarisieren sich seine Vereinskameraden auch noch. Oder ducken sich zumindest weg. Es ist natürlich leichter, sich auf die Seite des persönlich bekannten, vielleicht sogar befreundeten Mitspielers zu stellen, als auf die der Opfer, zu denen man keine persönliche Beziehung hat. Daher rechne ich es dem Mannschaftsführer des Täters in Liga 7C (Namen nennen bringt hier nichts) hoch an, dass er sich für seinen Vereinskameraden entschuldigt. Von den Vereinen meiner beiden Gegner habe ich dagegen nichts gehört.

Darum auch von meiner Seite: null Toleranz für Cheater. Auch nicht im eigenen Verein. Lassen wir sie nicht unser schönes Spiel kaputtmachen. Aber lasst uns auch nicht übermäßig misstrauisch sein. Denn andersherum zeigen die drei Fälle auch, dass die Mechanismen inzwischen gut funktionieren, die praktisch alle großen Server einsetzen. Ich habe nämlich in beiden Fällen keine Meldung an das Anti-Cheating Team gemacht.

Natürlich würde ich lieber mit Kamera spielen und vielleicht auch mit kürzerer Bedenkzeit, um es den Betrügern noch schwieriger zu machen. Aber ich sehe es positiv: die meisten Partien, die ich in dieser Saison gesehen habe, waren sehr menschlich und gerade deswegen interessant. Und bei den anderen wurde der Täter entweder überführt oder ein Spieler hat einfach gut gespielt. Ich werde jedenfalls auch beim nächsten Mal wieder dabei sein. Von den paar Arschlöchern lass ich mir doch mein Spiel nicht kaputtmachen!

DSOL: erfolgreicher Abschluß der Vorrunden

Nachdem jetzt auch die Cheating – Überprüfungen aller Ligen abgeschlossen sind steht fest: Fulda III zieht als Gruppenerster in die Playoffs ein, Fulda II rutscht noch auf den zweiten Platz und ist ebenfalls weiter. Fulda I landet auf einem guten dritten Platz. Hier die Berichte zu den letzten Matches, am 15.14. geht es für Fulda II beim ESV Gera weiter, am 16.04. heißt es Fulda III gegen Akademie Paderborn.

von Martin Küpper

SC Fulda I vs. SG Arnstadt-Stadtilm: 3 – 1

An Brett 1 hatte sich Martin Weise in der Vorbereitung eine strategisch komplexe Variante herausgesucht, in der er als Schwarzer zwar einen Mehrbauern hatte, dafür aber zwei Doppelbauern in Kauf nehmen musste. Die weiße Kompensation erwies sich als stark genug, den Bauern zurückzugewinnen, doch nach der damit verbundenen Stellungsöffnung übernahm Martin schnell die Initiative. Wenig später zappelte der weiße König in einem Mattnetz.

Marius Fritz erreichte in einem Franzosen mit 2. b3 Raumvorteil und Initiative, die er nach und nach ausbauen konnte. Im 19. Zug konnte er am Königsflügel durchbrechen und sein Gegner musste schon eine Qualität geben, um im Spiel zu bleiben. Nach und nach baute Marius den Vorteil aus und erreichte schließlich ein klar gewonnenes Endspiel. Dann verließ ihn aber leider die Konzentration und Schwarz konnte sich in ein Endspiel mit Springer gegen 2 Bauern retten, bei dem Marius Bauer auf e7 der letzte Trumpf war. Doch zum Glück strauchelte der schwarze Springer an der letzten Hürde: 67.-Sf6+ nebst Kd5 hätte die beiden Bauern aufgehalten, so aber gewann Marius den Springer und damit die Partie.

An Brett drei gab es einen Punkt für Martin Küpper. Über die Partie decken wir den Mantel des Schweigens. Nur so viel: die ursprüngliche Niederlage war wohl verdient, die Präzision und Geschwindigkeit des Gegners wären gar nicht nötig gewesen.

An Brett vier spielte Konstantin Wolgin die Berliner Verteidigung. Ohne Damentausch und mit gegensätzlichen Rochaden wurde es aber alles andere als der übliche zähe strategische Kampf. Stattdessen gab es ab dem 12. Zug ein scharfes taktisches Scharmützel, an dessen Ende er zwei Figuren für Turm und zwei Bauern hatte. Allerdings behielt Weiß weiterhin starke Initiative und stand im 23. Zug mit einer glatten Mehrqualität da. Konstantin wehrte sich noch nach Kräften, aber der weiße Sieg stand nie mehr in Frage.

SK Niederbrechen I vs. SC Fulda I: 1,5 – 2,5

Am ersten Brett spielte Martin Weise eine Partie mit vielen Gesichtern: zunächst sprang er seinen Gegner mit frühem h4 an und bot den Bauern mehrfach als Opfer dar. Sein Gegner lehnte zwar dankend ab, doch musste er trotzdem starken Druck auf der geöffneten g – Linie zulassen. Nach Figuren- und Damentausch kam es dann zu einer längeren strategischen Phase, in der Martin nachzuweisen versuchte, dass sein Läufer besser war als der gegnerische Springer. Schwarz gelang es jedoch die Stellung geschlossen zu halten und seinen Springer wieder ins Spiel zu bringen. Gerade als es so aussah, als könne er ernsthaften Druck entwickeln ließ er jedoch die Öffnung des Damenflügels zu. Plötzlich waren es wieder taktische Motive, diesmal auf der siebten Reihe und gegen den schwachen Bauern auf c5, die Weiß in Vorteil brachten. Am Ende war es aber erneut die Aktivierung des Springers die dafür sorgte, dass Martin sich mit Dauerschach zufriedengeben musste.

Marius Fritz hatte sich auch diesmal wieder gut vorbereitet und glich in einer englischen Eröffnung schnell aus. Im Mittelspiel übernahm er nach und nach die Initiative und brachte alle seine Figuren auf gute Felder. Als Weiß sich mangels Alternativen dazu entschloss, die Stellung zu öffnen, war er darauf viel besser vorbereitet. Bald hatte er einen mächtigen Freibauern auf d3 dem Weiß nichts entgegensetzen konnte. Matt in drei Zügen vor Augen gab Weiß schließlich auf.

Nach guter Eröffnung war es ein Maus – Slip, der Matthias Berndt die Partie verdarb. Anstatt im 14. Zug den Bauern auf d6 zurückzunehmen, blieb die Dame auf d7 hängen und damit war die Partie auch schon gelaufen. Schwarz kam nie wieder ins Spiel zurück und musste im 31. Zug aufgeben.

Am vierten Brett spielte Martin Kersting eine lehrbuchartige Partie. Schwarz wählte einen Stonewall Aufbau, doch Martin zeigte, wie man mit einfachen Mitteln Raumvorteil erhält und gegen den schlechten weißfeldrigen Läufer spielt. Je mehr Figuren vom Brett verschwanden desto klarer wurde, dass Schwarz mit weniger Raum und Angriffsmarken auf beiden Flügeln eine schwere Verteidigungsaufgabe bevorstand. Martin ging dabei ganz systematisch vor und erarbeitet sich zunächst einen Freibauern am Königsflügel, der den schwarzen König dort festhielt. Dann brachte er  alle seine Figuren in Stellung, um b5 durchzusetzen. Durch den gebundenen König hatte Schwarz dem nicht genug entgegenzusetzen und auch ein Qualitätsopfer brachte nicht die erhoffte Erleichterung. Der Damenflügel und der h – Bauer ließen sich nicht gleichzeitig halten. Am Ende war es dann der Bauer, der zur achten Reihe durchmarschierte und für die Entscheidung sorgte.

SF Illingen I – SC Fulda II: 2-2

In der sechsten Runde hatte Fulda II frei, dafür wartete in der letzten Paarung der Gruppenphase die Mannschaft, die bis dahin alle Kämpfe mit 3 – 1 gewonnen hatten. Auch diesmal brachten sie ihre drei Top – Scorer mit. Brett 1, 2 und 4 hatten bis dahin nur einen halben Punkt abgegeben, ausgerechnet in der Runde, in der das zweite Brett punktete.

Dennoch gelang es den Kampf eng zu gestalten: Uwe Hasselbacher erreichte mit Weiß eine spielbare Stellung aus der Eröffnung und gestaltete das Mittelspiel lange ausgeglichen. Erst als sein Gegner den Damenflügel abschließen konnte erhielt Schwarz konkrete Chancen, denn der Königsflügel war sein Terrain. Uwe versuchte noch den König zu evakuieren, kam aber nicht weg, bevor Schwarz die Stellung öffnen konnte. Plötzlich drangen die schwarzen Figuren über die g – Linie ein und auch ein Figurenopfer konnte die Löcher nicht stopfen. Am Ende standen die weißen Figuren wie ein trauriges Häuflein in der Ecke herum, während die schwarzen das Brett dominierten.

Am zweiten Brett hatte es Konstantin Wolgin mit dem vermeintlichen Schwachpunkt der Illinger zu tun. Dieser entpuppte sich aber als zäher Gegner und ausgangs der Eröffnung hatte er eine dieser geschlossenen Strukturen, die die Computer immer als vorteilhaft für Weiß bewerten, in denen Schwarz aber über den klareren Plan verfügt. Schnell wurde klar, dass hier zwei Menschen spielten, denn während Weiß seien Raumvorteil im Zentrum verwaltete, griff Konstantin die weiße Bauernkette an Ihrer Wurzel an. Die Damenflügelbauern marschierten voran und spätestens nach 18.- a3 stand Schwarz klar besser. Danach war es ein Spiel auf ein Tor, in dem Konstantin keine Zweifel mehr aufkommen ließ. Eine blitzsaubere Leistung.

Am dritten Brett wurde Andreas Hartmann mit dem seltenen 1.f4 konfrontiert. Er wählte einen soliden Aufbau, entschied sich aber zu früh das Zentrum mit e5 zu öffnen. Besser wäre es gewesen, zunächst die Entwicklung abzuschließen. Diese kleine Ungenauigkeit nutze sein Gegner mit kraftvollen Zügen, insbesondere 15.Sb5! war ein schöner Zug, der den weißen Vorteil zementierte. Danach blieb Andreas mit ruinierter Bauernstruktur zurück und Weiß sammelte die Bauern nach und nach ein. Sein Gegner schloß damit die Saison mit 6/6 ab!

Am vierten Brett wurde Paul Kopco von seinem Gegner schnell überrannt. Bereits im 16. Zug hatte er einen ganzen Turm weniger. Doch in der Folge wurde sein Gegner wegen elektronischen Dopings genullt, so dass der Kampf dann doch unentschieden endete und Fulda II die Playoffs erreichte. Glückwunsch!

SF Kelkheim III vs. SC Fulda III: 1 – 3

Für unsere dritte Mannschaft ging es schon in der sechsten Runde darum, den Playoff – Platz zu sichern, denn in der siebten hatte sie spielfrei. Am ersten Brett spielte Soroush Wadiei mit Weiß ein Damengambit mit 4. Lg5 Lb4 5. e3 Sc6. Schwarz ließ sich früh den f – Bauern verdoppeln und Soroush spielte in der Folge konsequent darauf, einen Vorposten auf f5 zu installieren. Als er jedoch mit 17. f4 versuchte, den Läufer auf g6 abzuklemmen, erhielt Schwarz wegen der entstehenden Schwäche auf e3 gute Ausgleichschancen und in der Folge sogar das bessere Spiel. Bei Discord forderten die ersten Kibitze schon beim nächsten Mal seinen f – Bauern festzukleben, bringt er ihn doch immer wieder in Schwierigkeiten. Doch Soroush verteidigte sich umsichtig und als Schwarz eine Zugwiederholung ausschlug, übernahm er die Initiative und griff den schwarzen König an. 41. Sh4 war allerdings zu direkt, der stille Zug 41. Df7 hätte Schwarz hilflos gelassen. Doch Schwarz übersah die unerwartete Chance und zwei Züge später setze Soroush ihn Matt. Trotz ein paar Schreckmomenten wieder eine gute Leistung!

Am zweiten Brett folgte Felix Faßler seinem bewährten Schema: den Gegner durch den langsamen Aufbau mit e6 und b6 einlullen, dann einen Zentrumsbauern schnappen, den Gegner wieder ins Spiel kommen lassen, in diesem Fall durch Vernachlässigung der Entwicklung und frühem Damenausflug, sich dann zusammenreißen und mit einer taktischen Idee den Gegner auskontern. Doch diesmal ging es leider schief, denn 27. – Sfe3 war der falsche Springer, um die Partie zu retten. Damit der Laufer auf f7 beide Türme aufspießen kann, musste stattdessen der Springer von c4 aus dem Weg. Schade, aber vielleicht eine Warnung im rechten Moment, um in den Playoffs nach dem Bauerngewinn doch etwas vorsichtiger zu agieren.

Am dritten Brett spielte Erasto Greif eine schwungvolle Angriffspartie: während Weiß in einer Pirc Verteidigung auf dem Damenflügel auf Bauernjagd ging, brachte er seine Figuren zum Königsflügel, wo sie sich bald durch die weißen Verteidigungslinien kämpften. 19. – Sd4! war ein starker Zug, mit der Pointe, dass nach Lxg2 und Sf3 der weiße König ungeschützt ist. Auch wenn die Verwertung nicht ganz vor dem unbestechlichen Auge des Computers bestehen kann (22.- Sf4 erlaubt eine überraschende Verteidigungsressource mit 24. Kg3 bzw. 26. Dh6), am Ende war es ein Sieg der Fantasie über das Material. Schön gespielt!

Bei Johannes Kremer ging es wieder hin und her. Nach ruhigem Eröffnungsverlauf drängte er den weißfeldrigen Läufer seines Gegners mit h3 und g4 ab, um mit 10. Sxe5 einen Zentralbauern zu gewinnen. Doch auch hier wäre es besser gewesen, zuerst die Entwicklung zu beenden. Denn im Verbund mit dem Läufer auf c5 drohte 10.- Dd4 matt und Johannes blieb nichts, als den Springer aufzugeben. Doch in der Folge wurde Schwarz unvorsichtig und plötzlich ergab sich eine Angriffschance auf der h – Linie. Johannes brachte Turm und Dame in Stellung und Schwarz musste schon einen Turm geben, um den König zu retten. Doch der weiße Angriff blieb stark und bald folgte der zweite Turmgewinn und schließlich das Matt. Nach wackligem Anfang ein schöner Angriffssieg, der schlussendlich den Gruppensieg sicherte.