DSOL: erfolgreicher Abschluß der Vorrunden

Nachdem jetzt auch die Cheating – Überprüfungen aller Ligen abgeschlossen sind steht fest: Fulda III zieht als Gruppenerster in die Playoffs ein, Fulda II rutscht noch auf den zweiten Platz und ist ebenfalls weiter. Fulda I landet auf einem guten dritten Platz. Hier die Berichte zu den letzten Matches, am 15.14. geht es für Fulda II beim ESV Gera weiter, am 16.04. heißt es Fulda III gegen Akademie Paderborn.

von Martin Küpper

SC Fulda I vs. SG Arnstadt-Stadtilm: 3 – 1

An Brett 1 hatte sich Martin Weise in der Vorbereitung eine strategisch komplexe Variante herausgesucht, in der er als Schwarzer zwar einen Mehrbauern hatte, dafür aber zwei Doppelbauern in Kauf nehmen musste. Die weiße Kompensation erwies sich als stark genug, den Bauern zurückzugewinnen, doch nach der damit verbundenen Stellungsöffnung übernahm Martin schnell die Initiative. Wenig später zappelte der weiße König in einem Mattnetz.

Marius Fritz erreichte in einem Franzosen mit 2. b3 Raumvorteil und Initiative, die er nach und nach ausbauen konnte. Im 19. Zug konnte er am Königsflügel durchbrechen und sein Gegner musste schon eine Qualität geben, um im Spiel zu bleiben. Nach und nach baute Marius den Vorteil aus und erreichte schließlich ein klar gewonnenes Endspiel. Dann verließ ihn aber leider die Konzentration und Schwarz konnte sich in ein Endspiel mit Springer gegen 2 Bauern retten, bei dem Marius Bauer auf e7 der letzte Trumpf war. Doch zum Glück strauchelte der schwarze Springer an der letzten Hürde: 67.-Sf6+ nebst Kd5 hätte die beiden Bauern aufgehalten, so aber gewann Marius den Springer und damit die Partie.

An Brett drei gab es einen Punkt für Martin Küpper. Über die Partie decken wir den Mantel des Schweigens. Nur so viel: die ursprüngliche Niederlage war wohl verdient, die Präzision und Geschwindigkeit des Gegners wären gar nicht nötig gewesen.

An Brett vier spielte Konstantin Wolgin die Berliner Verteidigung. Ohne Damentausch und mit gegensätzlichen Rochaden wurde es aber alles andere als der übliche zähe strategische Kampf. Stattdessen gab es ab dem 12. Zug ein scharfes taktisches Scharmützel, an dessen Ende er zwei Figuren für Turm und zwei Bauern hatte. Allerdings behielt Weiß weiterhin starke Initiative und stand im 23. Zug mit einer glatten Mehrqualität da. Konstantin wehrte sich noch nach Kräften, aber der weiße Sieg stand nie mehr in Frage.

SK Niederbrechen I vs. SC Fulda I: 1,5 – 2,5

Am ersten Brett spielte Martin Weise eine Partie mit vielen Gesichtern: zunächst sprang er seinen Gegner mit frühem h4 an und bot den Bauern mehrfach als Opfer dar. Sein Gegner lehnte zwar dankend ab, doch musste er trotzdem starken Druck auf der geöffneten g – Linie zulassen. Nach Figuren- und Damentausch kam es dann zu einer längeren strategischen Phase, in der Martin nachzuweisen versuchte, dass sein Läufer besser war als der gegnerische Springer. Schwarz gelang es jedoch die Stellung geschlossen zu halten und seinen Springer wieder ins Spiel zu bringen. Gerade als es so aussah, als könne er ernsthaften Druck entwickeln ließ er jedoch die Öffnung des Damenflügels zu. Plötzlich waren es wieder taktische Motive, diesmal auf der siebten Reihe und gegen den schwachen Bauern auf c5, die Weiß in Vorteil brachten. Am Ende war es aber erneut die Aktivierung des Springers die dafür sorgte, dass Martin sich mit Dauerschach zufriedengeben musste.

Marius Fritz hatte sich auch diesmal wieder gut vorbereitet und glich in einer englischen Eröffnung schnell aus. Im Mittelspiel übernahm er nach und nach die Initiative und brachte alle seine Figuren auf gute Felder. Als Weiß sich mangels Alternativen dazu entschloss, die Stellung zu öffnen, war er darauf viel besser vorbereitet. Bald hatte er einen mächtigen Freibauern auf d3 dem Weiß nichts entgegensetzen konnte. Matt in drei Zügen vor Augen gab Weiß schließlich auf.

Nach guter Eröffnung war es ein Maus – Slip, der Matthias Berndt die Partie verdarb. Anstatt im 14. Zug den Bauern auf d6 zurückzunehmen, blieb die Dame auf d7 hängen und damit war die Partie auch schon gelaufen. Schwarz kam nie wieder ins Spiel zurück und musste im 31. Zug aufgeben.

Am vierten Brett spielte Martin Kersting eine lehrbuchartige Partie. Schwarz wählte einen Stonewall Aufbau, doch Martin zeigte, wie man mit einfachen Mitteln Raumvorteil erhält und gegen den schlechten weißfeldrigen Läufer spielt. Je mehr Figuren vom Brett verschwanden desto klarer wurde, dass Schwarz mit weniger Raum und Angriffsmarken auf beiden Flügeln eine schwere Verteidigungsaufgabe bevorstand. Martin ging dabei ganz systematisch vor und erarbeitet sich zunächst einen Freibauern am Königsflügel, der den schwarzen König dort festhielt. Dann brachte er  alle seine Figuren in Stellung, um b5 durchzusetzen. Durch den gebundenen König hatte Schwarz dem nicht genug entgegenzusetzen und auch ein Qualitätsopfer brachte nicht die erhoffte Erleichterung. Der Damenflügel und der h – Bauer ließen sich nicht gleichzeitig halten. Am Ende war es dann der Bauer, der zur achten Reihe durchmarschierte und für die Entscheidung sorgte.

SF Illingen I – SC Fulda II: 2-2

In der sechsten Runde hatte Fulda II frei, dafür wartete in der letzten Paarung der Gruppenphase die Mannschaft, die bis dahin alle Kämpfe mit 3 – 1 gewonnen hatten. Auch diesmal brachten sie ihre drei Top – Scorer mit. Brett 1, 2 und 4 hatten bis dahin nur einen halben Punkt abgegeben, ausgerechnet in der Runde, in der das zweite Brett punktete.

Dennoch gelang es den Kampf eng zu gestalten: Uwe Hasselbacher erreichte mit Weiß eine spielbare Stellung aus der Eröffnung und gestaltete das Mittelspiel lange ausgeglichen. Erst als sein Gegner den Damenflügel abschließen konnte erhielt Schwarz konkrete Chancen, denn der Königsflügel war sein Terrain. Uwe versuchte noch den König zu evakuieren, kam aber nicht weg, bevor Schwarz die Stellung öffnen konnte. Plötzlich drangen die schwarzen Figuren über die g – Linie ein und auch ein Figurenopfer konnte die Löcher nicht stopfen. Am Ende standen die weißen Figuren wie ein trauriges Häuflein in der Ecke herum, während die schwarzen das Brett dominierten.

Am zweiten Brett hatte es Konstantin Wolgin mit dem vermeintlichen Schwachpunkt der Illinger zu tun. Dieser entpuppte sich aber als zäher Gegner und ausgangs der Eröffnung hatte er eine dieser geschlossenen Strukturen, die die Computer immer als vorteilhaft für Weiß bewerten, in denen Schwarz aber über den klareren Plan verfügt. Schnell wurde klar, dass hier zwei Menschen spielten, denn während Weiß seien Raumvorteil im Zentrum verwaltete, griff Konstantin die weiße Bauernkette an Ihrer Wurzel an. Die Damenflügelbauern marschierten voran und spätestens nach 18.- a3 stand Schwarz klar besser. Danach war es ein Spiel auf ein Tor, in dem Konstantin keine Zweifel mehr aufkommen ließ. Eine blitzsaubere Leistung.

Am dritten Brett wurde Andreas Hartmann mit dem seltenen 1.f4 konfrontiert. Er wählte einen soliden Aufbau, entschied sich aber zu früh das Zentrum mit e5 zu öffnen. Besser wäre es gewesen, zunächst die Entwicklung abzuschließen. Diese kleine Ungenauigkeit nutze sein Gegner mit kraftvollen Zügen, insbesondere 15.Sb5! war ein schöner Zug, der den weißen Vorteil zementierte. Danach blieb Andreas mit ruinierter Bauernstruktur zurück und Weiß sammelte die Bauern nach und nach ein. Sein Gegner schloß damit die Saison mit 6/6 ab!

Am vierten Brett wurde Paul Kopco von seinem Gegner schnell überrannt. Bereits im 16. Zug hatte er einen ganzen Turm weniger. Doch in der Folge wurde sein Gegner wegen elektronischen Dopings genullt, so dass der Kampf dann doch unentschieden endete und Fulda II die Playoffs erreichte. Glückwunsch!

SF Kelkheim III vs. SC Fulda III: 1 – 3

Für unsere dritte Mannschaft ging es schon in der sechsten Runde darum, den Playoff – Platz zu sichern, denn in der siebten hatte sie spielfrei. Am ersten Brett spielte Soroush Wadiei mit Weiß ein Damengambit mit 4. Lg5 Lb4 5. e3 Sc6. Schwarz ließ sich früh den f – Bauern verdoppeln und Soroush spielte in der Folge konsequent darauf, einen Vorposten auf f5 zu installieren. Als er jedoch mit 17. f4 versuchte, den Läufer auf g6 abzuklemmen, erhielt Schwarz wegen der entstehenden Schwäche auf e3 gute Ausgleichschancen und in der Folge sogar das bessere Spiel. Bei Discord forderten die ersten Kibitze schon beim nächsten Mal seinen f – Bauern festzukleben, bringt er ihn doch immer wieder in Schwierigkeiten. Doch Soroush verteidigte sich umsichtig und als Schwarz eine Zugwiederholung ausschlug, übernahm er die Initiative und griff den schwarzen König an. 41. Sh4 war allerdings zu direkt, der stille Zug 41. Df7 hätte Schwarz hilflos gelassen. Doch Schwarz übersah die unerwartete Chance und zwei Züge später setze Soroush ihn Matt. Trotz ein paar Schreckmomenten wieder eine gute Leistung!

Am zweiten Brett folgte Felix Faßler seinem bewährten Schema: den Gegner durch den langsamen Aufbau mit e6 und b6 einlullen, dann einen Zentrumsbauern schnappen, den Gegner wieder ins Spiel kommen lassen, in diesem Fall durch Vernachlässigung der Entwicklung und frühem Damenausflug, sich dann zusammenreißen und mit einer taktischen Idee den Gegner auskontern. Doch diesmal ging es leider schief, denn 27. – Sfe3 war der falsche Springer, um die Partie zu retten. Damit der Laufer auf f7 beide Türme aufspießen kann, musste stattdessen der Springer von c4 aus dem Weg. Schade, aber vielleicht eine Warnung im rechten Moment, um in den Playoffs nach dem Bauerngewinn doch etwas vorsichtiger zu agieren.

Am dritten Brett spielte Erasto Greif eine schwungvolle Angriffspartie: während Weiß in einer Pirc Verteidigung auf dem Damenflügel auf Bauernjagd ging, brachte er seine Figuren zum Königsflügel, wo sie sich bald durch die weißen Verteidigungslinien kämpften. 19. – Sd4! war ein starker Zug, mit der Pointe, dass nach Lxg2 und Sf3 der weiße König ungeschützt ist. Auch wenn die Verwertung nicht ganz vor dem unbestechlichen Auge des Computers bestehen kann (22.- Sf4 erlaubt eine überraschende Verteidigungsressource mit 24. Kg3 bzw. 26. Dh6), am Ende war es ein Sieg der Fantasie über das Material. Schön gespielt!

Bei Johannes Kremer ging es wieder hin und her. Nach ruhigem Eröffnungsverlauf drängte er den weißfeldrigen Läufer seines Gegners mit h3 und g4 ab, um mit 10. Sxe5 einen Zentralbauern zu gewinnen. Doch auch hier wäre es besser gewesen, zuerst die Entwicklung zu beenden. Denn im Verbund mit dem Läufer auf c5 drohte 10.- Dd4 matt und Johannes blieb nichts, als den Springer aufzugeben. Doch in der Folge wurde Schwarz unvorsichtig und plötzlich ergab sich eine Angriffschance auf der h – Linie. Johannes brachte Turm und Dame in Stellung und Schwarz musste schon einen Turm geben, um den König zu retten. Doch der weiße Angriff blieb stark und bald folgte der zweite Turmgewinn und schließlich das Matt. Nach wackligem Anfang ein schöner Angriffssieg, der schlussendlich den Gruppensieg sicherte.